Durch Beratung und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt mehrPerspektiven den KKC (KrankenhausKommunikationsCentrum) zum Thema Sprachmittlung im Gesundheitswesen. Eine Initiative gleichen Namens wurde im Juli 2015 mit Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Patientenschutz, Soziales und Sprachmittlung gegründet, um die Qualität der Verständigung mit und Behandlung von fremdsprachigen Patienten zu verbessern. (Bild: Copyright Clipdealer)
Presseinformation Initiative für Sprachmittlung im Gesundheitswesen gegruendet
Die Initiative macht auf den Bedarf an professioneller Dolmetschleistung wie auch Sprach- und Kulturmittlung im deutschen Gesundheitswesen aufmerksam. Denn wenn die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzten bzw. Psychotherapeuten missverständlich ist, werden Patienten unter Umständen mehrfach oder falsch behandelt oder unterversorgt.
Mitglieder der Initiative sind die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. (BDÜ), die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN), der Deutsche Patientenschutzbund (DPSB), die Internationale Gesellschaft für Bildung, Kultur und Partizipation gemeinnützige GmbH (bikup), das KKC – Krankenhaus-Kommunikations-Centrum e.V. sowie die Österreichische Plattform Patientensicherheit (Austrian Network for Patient Safety ANetPAS).
Verständigung mit Flüchtlingen ist ein aktuelles Thema
Das Thema ist angesichts der akuten Situation mit tausenden von Flüchtlingen akut: Menschen, die häufig keinDeutsch oder eine andere (west)europäische Sprache sprechen, werden ärztlich untersucht, sollen auf Deutsch verfasste Fragebögen ausfüllen, Informationen der Helfer verstehen. Es haben sich bereits viele ehrenamtliche Initiativen gebildet, die als Laiensprachmittler agieren. Auch viele Mitglieder der in der Initiative Sprachmittlung im Gesundheitswesen organisierten Organisationen sind in diesem Zusammenhang bereits ehrenamtlich tätig. Das Mitglied BDÜ sieht allerdings mit Sorge, dass ehrenamtliches Engagement nur in begrenztem Umfang möglich ist, zu Überforderungen führen kann und die Professionalität der Sprachmittlung nicht gesichert ist.
Presseinformation über mögliche Überforderung ehrenamtlicher Sprachmittler
Zweisprachige Personen mit pflegerischem Hintergrund verfügen unter Umständen nicht über die entsprechenden Fähigkeiten in der Sprachmittlung, ausgebildete Dolmetscher und Übersetzer ggf. nicht über die medizinischen Kenntnisse und den Einblick in die Funktionsweise des Gesundheitswesens.
Verbindliche Regelungen über barrierefreien Zugang zum Gesundheitssystem für fremdsprachige Patienten
Ziel der Initiative ist es, mittel- und langfristig verbindliche politisch verankerte Regelungen zu bewirken, um die Versorgung fremdsprachiger Patienten mit qualifizierter Sprachmittlung zu gewährleisten und ihnen einen barrierefreien Zugang zum Gesundheitssystem zu ermöglichen. Während in einfachen Alltagssituationen der Einsatz ehrenamtlicher Laiendolmetscher hilfreich sein kann, bedarf es im Gesundheitswesen professioneller und qualifizierter Dolmetscher sowie Sprach- und Integrationsmittler. Die umfangreiche und verständliche Aufklärung des Patienten ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Versorgung sowie der ärztlichen und psychotherapeutischen Aufklärungspflicht. Diese ist verankert im Bürgerlichen Gesetzbuch (vgl. § 630e BGB Aufklärungspflichten).
Qualifikationen als Sprachmittler im Gesundheits- und Sozialwesen bietet das Mitglied bikup an: Eine einjährige Vollzeitfortbildung zum Sprach- und Integrationsmittler für bereits im Beruf stehende Menschen mit interkulturellen Erfahrungen und sehr guten Kenntnissen in mindestens zwei Sprachen.
Fortbildung Sprach- und Integrationsmittler bei bikup
Der BDÜ plant eine zertifizierte Weiterbildung seiner Mitglieder zur Sprachmittlung im Gesundheitswesen.